Der Rückstand war kaum sichtbar, trotzdem bedeutete er das „Aus“ und die Nichtnominierung für die Weltmeisterschaften der Leichtathletik-Junioren im kanadischen Moncton. Florian Bader (TSG Schwäbisch Hall) verpasste um 14 Hundertstel (das entspricht ca. 20 cm) den 2. Platz im 800m-Lauf bei der Junioren-Gala in Mannheim und muss nun zu Hause bleiben. Das gleiche gilt für Astrid Beerlage, die zwar zweitbeste Deutsche wurde, deren Saisonbestleistung aber 7 Hundertstel über der WM-Norm des Deutschen Leichtathletikverbandes liegt.
Alles, was Rang und Namen hat im deutschen Mittelstreckenlauf war am Start, als es vergangenen Sonntag in Mannheim um die Fahrkarten zur U 20-WM in Kanada ging. Florian Bader hatte hart trainiert und fühlte sich in absoluter Top-Form, als der Startschuss ertönte. Nach einer flotten Anfangsrunde, die Tempomacher Frederic Giloy (Mannheim) in 53 Sekunden absolvierte, übernahm der Deutsche Jugendhallenmeister Andreas Lange (Reinbek) das Kommando und verschärfte das Tempo erneut. Bader schob sich auf den vierten Rang vor und startete eingangs der Zielgeraden einen Angriff, wobei er von dem Iren Patterson leicht nach außen abgedrängt wurde. Auf einer Linie stürmten vier Athleten ins Ziel, wobei auf den letzten Metern Michael Berning (Neubrandenburg) in 1:48,95 Minuten die Nase vorne hatte. Danach kam Lange in 1:49,13 und der Ire in 1:49,20 Minuten. Bader war nach 1:49,27 Minuten als undankbarer Vierter im Ziel. Zwar hatte er die Verbands-Norm von 1:50,5 Minuten deutlich unterboten, nach Kanada fahren jedoch nur die beiden besten Deutschen, so dass die Enttäuschung des jungen Obersontheimers zunächst riesig war. Nach einigen Minuten konnte man im Haller Lager jedoch auch die positiven Seiten sehen: Florian Bader hatte seine Bestzeit um unglaubliche 2,5 Sekunden verbessert und ein fantastisches Rennen abgeliefert. Bundestrainer Henning von Papen bestätigte dies ebenfalls und berief Bader für das nächste Jahr in den B-Kader, d.h. Die Auswahlmannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes bei den Aktiven.
Ebenfalls Chancen für Moncton konnte sich Astrid Beerlage über 400m Hürden der weiblichen Jugend ausrechnen. Ihr fehlten noch 7 Hundertstel bis zur Norm, entsprechend dynamisch ging sie das Rennen an. Bis zur 5. Hürde lief sie einen ausgezeichneten 16er-Rhythmus. Leider verlor sie an der 8. Hürde, als sie zu spät einen Rhythmuswechsel vornahm, etwas Tempo und konnte auf der Zielgeraden nicht mehr so flüssig durchlaufen. So kam sie als Dritte nach 60,03 Sekunden hinter den WM-Kandidatinnen Lisa Hofmann (Bad Kissingen) und der Schwedin Ewa Marcinkiewicz ins Ziel. Dies bedeutet zwar Rang 2 in Deutschland die Steigerung ihrer Saisonbestleistung gelang ihr aber nicht. Sie war an diesem Tag 28/100 zu langsam, um für die WM nominiert zu werden. So musste die Michelfelderin Studentin enttäuscht nach Tübingen zurückfahren, um sich auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten.
Trainer Erich Quenzer raufte sich die wenigen noch vorhandenen Haare angesichts der knappen Ergebnisse, lobte seine Schützlinge aber trotzdem: „Beide haben toll gekämpft und ihre Zugehörigkeit zur Deutschen Spitzenklasse eindrucksvoll bestätigt.“
Dritter Haller Athlet in Mannheim war Timo Trakis von der TSG. Er lief im 1500m-Lauf der männlichen A-Jugend persönliche Bestzeit in 3:58,45 Minuten und zeigte ebenfalls seine Zugehörigkeit zur deutschen Spitze. In den aktuellen DLV-Bestenlisten ist auch er damit unter den Top zwanzig.
Ergebnisse siehe:
http://2010.juniorengala.de/pages/de/ergebnisse/2010.php